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London für Fortgeschrittene


Nicht mal ein halbes Jahr nach meinem letzten London-Besuch machte ich mich Sonntag vor einer Woche schon wieder auf den Weg in die britische Hauptstadt. This time more for business than pleasure – zwei Konferenzen standen an, an denen ich zusammen mit einer Kollegin teilnehmen sollte.

Da diese Kollegin aber noch nie in London war, galt es natürlich, ihr die besten Shopping Spots der Stadt zu zeigen – wohlgemerkt außerhalb der Konferenz-Zeiten. Daher reisten wir schon sonntags früh an, so dass wir noch einen ganzen Tag London hatten, bevor am Montag die Konferenz startete.

First stop, of course, Camden Market. Wie an jedem Sonntag proppenvoll und eher anstrengend als gechilled. Ich glaube, dass hier mittlerweile kaum noch Londoner sondern hauptsächlich Touris herumlaufen.

Eine Neuentdeckung machte ich dennoch: direkt am Eingang zu den Stables gibt es einen Shop namens Cyberdog, in den ich bei meinen Besuchen zuvor irgendwie nie hineingestolpert bin. Das Konzept ähnelt den berühmten Abercrombie&Fitch Stores – nur noch eine Spur abgedrehter: Die Models/ Tänzer, die es bei A&F ja auch gibt, sind hier nicht nur shirtless, sondern tragen kaum Stoff am Leib, der dafür aber in den grellsten Neon-Farben daherkommt. Überhaupt ist in dem Laden alles grell und neon, die Verkäufer, die Klamotten, die Kosmetik, die Gadgets. Auch die Musik ist noch eine Spur lauter und härter als bei A&F.
An der Kasse steht vor mir ein bleicher Typ mit langem schwarzen Gewand und Gasmaske auf dem Kopf, aus deren Mundfiltern rechts und links helle LED-Lichter scheinen – er sucht in aller Seelenruhe in seinem Portemonai nach dem nötigen Kleingeld für zwei neue Metall-Armschienen (oder was auch immer das ist)…

Nach Camden geht es weiter zur Oxford Street: Primark, Topshop, Forever 21 – aber dazu hab ich ja beim letzen mal schon genug geschrieben.

Am Sonntag drauf (ich hatte nach den Konferenzen noch ein verlängertes Wochenende drangehangen) empfahl mir dann die Freundin, bei der ich nächtigte, mal den Brick Lane Market auszuprobieren, wenn mir Camden zu touristisch sei. Das musste sie mir natürlich nicht zweimal sagen.

Und tatsächlich, zwar haben sich auch hier schon ein paar Touris hin verirrt, aber man hat das Gefühl hier hauptsächlich unter Londonern zu sein und findet auch nicht wie in Camden an jedem 2. Stand das Gleiche. Denn hier ist vieles wirklich Vintage, sowohl auf den verschiedenen Märkten (teils drinnen, teils draußen) als auch in den etlichen Vintage Stores, die sich aneinanderreihen.

Leider hatte ich nicht so viel Zeit, da ich zum Flughafen musste – aber Brick Lane scheint ein guter Grund zu sein, bald wieder nach London zu fliegen.

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Rituals Cosmetics

Mal abgesehen von meinem leichten Gesichts-Sonnenbrand, den ich mir in Rom geholt hatte, habe ich seit geraumer Zeit auch so sehr trockene Gesichtshaut. Daher machte ich mich am Wochenende auf die Suche nach einer neuen Gesichtscreme und war auch bereit, mehr als nur die üblichen paar Euro fünfzig, die ich sonst bei Rossmann & Co. für solche Produkte ausgebe, zu investieren.

Im Alexa stieß ich dann auf einen Shop namens „Rituals Cosmetics“. Genauer gesagt, war ich schon vorher im Netz darauf gestoßen, war für einen 10% Gutschein Fan der Facebook-Page geworden und damit dann gezielt zum Alexa gefahren. Das was ich auf der Seite nämlich gelesen hatte, hörte sich ganz interessant an: Kosmetik, die auf der Inspiration von fernöstlichen Ritualen beruht, Make-up aus pulverisierten Edelsteinen, edle Tees und das alles ohne jegliche Tierversuche.

Kaum im Store angekommen wurde ich auch schon von einer freundlichen Dame mittleren Alters gefragt, ob sie mir denn helfen könne. Ich erkundigte mich nach den Gesichtspflege-Produkten und stand eine Minute später mit drei verschiedenen Cremes auf der Haut und einem To-Go-Becher des edlen Tees vor einem gefühlt 1,50m großen Brasilianer, der mich obendrein auch noch schminken wollte.

Na gut, warum eigentlich nicht. Nachdem ich mich also für eine Creme als „Grundlage“ (und somit auch schon zum Kauf des 30€-Tiegelchens) entschieden hatte, fing Monsieur an, mir eine Foundation ins Gesicht zu pinseln. Das Ergebnis konnte sich aber durchaus sehen lassen – woraufhin er mir dann gleich noch weitere Farbe ins Gesicht schmieren wollte. Etwas zögernd folgte ich ihm zum Rouge-Regal – ich glaube, ich habe in meinem Leben noch nie Rouge getragen und finde auch, dass die meisten Frauen damit gleich extrem geschminkt und maskenhaft ausschauen.

Schließlich ließ ich mir aber doch ein fast orange-farbenes Rouge auf die Wangenknochen tupfen – und siehe da, es sah sogar gut aus! So gut, dass ich die knapp 20€ auch noch berappte (schließlich hatte ich ja noch den 10%-Gutschein…) und mit Creme und Rouge und unter der wiederholten Bekräftigung von Mr. Brazil, wie strahlend ich doch aussähe, glücklich den Laden verließ.

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Catwalk im alten Rom


Ich glaube, ich habe noch nie so viele Touristen auf einem Fleck gesehen wie am vergangenen Wochenende in Rom. Ist ja auch nicht weiter verwunderlich, schließlich war obendrein noch Ostern, so dass allein für’s Urbi et Orbi tausende Menschen aus aller Welt angereist waren.

Während mein Freund und ich bei unserer Erkundung des antiken Roms im Forum Romanum eine Verschnaufpause in der Mittagssonne einlegten, fiel uns auf, dass man den hunderten Menschen, die an uns vorbeiliefen – zu 100% Touris, denn welcher Römer würde schon auf die Idee kommen, am Ostersonntag durch eine der Haupt-Touristenattraktionen zu schlendern – erstaunlich schnell, quasi im Vorbeigehen, ihre Nationalität ansehen konnte – und das hauptsächlich an der Kleidung.

Wie immer viel zu dünn gekleidet: die Engländer. Während ich zwar in der Sonne mal meine Wollmütze abnahm, liefen die Briten in T-Shirt und Rock bzw. Shorts herum.

Dicke Sonnenbrille, (Fake?)-Prada-Tasche und enger Jeans-Overall? Russland oder Ukraine.

Chucks mit Zottelfell – auch ohne zu sehen, wer in den Schuhen steckt hätte ich auf Japan getippt.

Konservativ-romantisches Blümchenkleid mit Strickjacke – Französin!

Lässig-Chic-Style – Amis (vermutlich New Yorker), Baseball-Cap falschherum – auch Amis (aber vermutlich eher aus Kansas oder Kentucky). Der offensichlichste Ami-Style jedoch: Ein Pärchen in matching tracksuits – sie im neonpinken, er im neongelben Adidas-Trainingsanzug. Herrlich! Leider waren wir nicht schnell genug mit unseren iPhones…

Ach ja, wie oft Klischees dann doch stimmen.
Aber: ich habe keinen deutschen im Sandalen-Socken-Look gesehen!