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Babykleidung – ein Gleichberechtigungs-Desaster

Nein, ich bin nicht schwanger! Aber die Schwester meines Freundes hat vor ein paar Tagen ein Baby bekommen – ein Mädchen!
Für den ersten Besuch wollte ich der glücklichen Mama einen Strampler oder ein anderes nützliches Kleidungsstück mitbringen.

Schon öfter habe ich bei H&M einen verträumten Blick auf die Babyklamotten geworfen und mich insgeheim drauf gefreut, irgendwann mal mein eigenes kleines Würmchen damit einzukleiden. Aber jetzt, wo ich ernsthaft auf der Suche war, viel mir auf: klischeehaftere Jungs- und Mädchenkleidung als bei Babys und Kleinkindern gibt es nicht! Entweder ist alles plüschig-rosa und mit niedlichen Kätzchen/Häschen/Rehkitzen dekoriert – oder hellblau mit Traktoren/Autos/Flugzeugen. Nicht ein einziger Strampler, nicht ein einziges Jäckchen, ja nicht mal Söckchen, die nicht zu schreien scheinen „Ich bin ein Mädchen!“ bzw. „Ich bin ein Junge!“

Je länger ich darüber nachdenke, desto hartnäckiger stellt sich mir die Frage: Hat es damit zu tun, dass es ja wirklich oftmals schwer ist, Babys im Alter von 0-2 Jahren ihrem Geschlecht zuzuordnen? Ich erinnere mich deutlich an eine peinliche Situation, in der ich die knapp 2jährige Tochter eines Bekannten für deren Sandkastenfreund hielt.
Schützen diese allzu eindeutigen Klamotten uns am Ende alle vor peinlichen Verwechslungen und darüber aufgebrachten Jung-Eltern?

Und in wie weit beeinflussen diese frühkindlichen „Fashion-Stigmatisierungen“ die spätere Entwicklung des Kindes? Vielleicht sollte ich diese Fragen mal mit meiner Psychologie studierenden Schwester diskutieren bevor ich meine zukünftigen Kinder komplett in rosa oder blau einkleide…