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Belohnungs-Shoppen oder der rosa Lana del Rey-Pulli

Zuerst sah ich ihn auf dem Cover des neuen H&M-Kataloges. Dann an etlichen Bushaltestellen und Plakatwänden in ganz Berlin: Einen kuschelweichen, babyrosa Wohlfühlpulli – präsentiert von der bezaubernden Lana del Rey. „Haben wollen!“ hatte es schon beim ersten Anblick auf dem Katalog in meinem Kopf gesagt.

Irgendwie verlor ich ihn dann aber aus dem Sinn – Urlaub in Marokko bei 30 Grad (da denkt man nicht an warme Pullis), jede Menge Arbeit und meine Vortragsreihe quer durch Deutschland (bei der ich ja wie berichtet auch eher Business-Look statt rosa Pullis trage).

Aber, nach meinem letzten, sehr erfolgreichen Vortrag in Berlin diese Woche, beschlossen meine Kollegin – mit der ich den Vortrag gemeinsam halte – und ich, uns kurzerhand mit einer kleinen Shoppingtour zu belohnen. Da der Vortrag im InterConti am Zoo, also nah am Ku’damm, stattfand, zogen wir direkt im Anschluß in unseren schicken Klamotten los. Wie gut, dass es am Ku’damm auf ca. 200m vier H&Ms gibt.

In H&M Nummer eins hatten sie lauter ähnliche, aber nicht genau den rosa Lana del Rey-Pulli mehr, obwohl sie mir genau mit dem Teil bekleidet von jeder Wand des Ladens entgegenlächelte. Der Kommentar der Verkäuferin, die meinte, er sähe auch angezogen top aus und koste ja nur 19,95€, verstärkte meine Begierde nur noch mehr. Ersatzkauf. Ein grauer Kuschelpulli mit gerafften Schultern.

Weiter zu H&M Nummer zwei. Hier fragte ich schon am Eingang, ob sie besagten Pulli noch hätten und wurde direkt in die obere Abteilung weiterverwiesen – aber: Fehlanzeige.

In H&M Nummer drei fragte ich auch an der Kasse und bekam gleich die Antwort „ausverkauft“.

Letzte Chance, H&M Nummer vier. Komischerweise hingen hier im Laden keine Lana del Rey-Poster – dafür gefiel mir ein anderer Winterpulli, den eins der Models auf den Bildern trug. Auf Nachfrage nach Miss del Rey die Antwort, dass man die Kollektion hier nie hatte. Daher auch keine Poster. Es folgte der klassische Frustkauf. Und zwar in Form des schönen Winterpullis vom Poster – immerhin für auch nur 19,95€!

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Entzauberter Orient


Ich gebe ganz offen zu: ich war ein wenig enttäuscht von dem, was Marokko an orientalischem Flair zu bieten hatte. Überspitzt gesagt ist jede Berliner Shisha-Bar orientalischer als alles, was ich von Casablanca bis Marrakesch auf meiner Reise durch Marokko gesehen habe.

Betrachte ich das Ganze reflektiert und mit etwas Abstand wird auch mir klar, dass das, was der Durchschnitts-Europäer sich unter „orientalisch“ vorstellt, wahrscheinlich zu viel von bezaubernder Jeannie und Aladdin inklusive Wunderlampe beeinflusst ist.

Trotzdem: Ich habe auf der ganzen Reise nur eine einzige Bauchtänzerin und einige wenige Männer mit Turban gesehen. Der typische Marrokaner trägt eher eine Wollmütze (trotz Temperaturen von weit über 30 Grad!). Die Frauen tragen zu 90% Kaftan und Schleier, viele sogar die komplett schwarze Burka, bei der dann nur die Augen zu sehen sind. Klar, ich wusste vorher, dass ich in ein muslimisches Land reise – schon beim Packen hatte ich darauf geachtet, auch genug dreiviertel Hosen und Röcke, die über’s Knie gehen, mitzunehmen.

Aber dass sich doch so viele Frauen dort streng nach Koran kleiden, war mir nicht bewusst. Ich wusste auch nicht, dass es Kinder-Burkas gibt. Ein Mädchen, das ich in der komplett schwarzen Verhüllung gesehen habe, kann nicht älter als 3-4 Jahre gewesen sein.

Anfangs wunderte ich mich, warum es dann in der Stadt aber viele Geschäfte mit eher westlich aussehenden Klamotten gab. Für Touristen? Bis ich hier und da zufällig sah, was die Damen denn unter ihrem Kaftan tragen: High Heels und eben diese westlichen Jeans und Tops mit Leoprint!