Ich liebe schön lackierte Nägel.
Ich hasse Nägel (selbst-) lackieren.
Das ist ein echtes Dilemma – gibt es doch so unendlich viele tolle Farben: knallig bunt, schwarz, neon, klassisches Rot, silber oder gold, mit Perlmuttschimmer, mit Glimmer und Glitter oder schlichtes rose und weiß für eine klassische French Manicure.
Und nicht nur die Lacke an sich bieten eine unendliche Vielfalt – mittlerweile gibt es eine ganze Nailart Industrie – sucht man bei ebay nach „Nailart“, werden einem über 23.000 Treffer angezeigt!
Da gibt es Strass-Steinchen in Sternchen-, Tropfen-, Blümchen- oder sonstigen Formen – natürlich jeweils wiederum in allen erdenklichen Farben, künstliche Fingernägel, teure Nailart-Pinsel aus Hong Kong, Lacke, die im Dunkeln oder unter Schwarzlicht leuchten, Nailart Pens (Nagelack in Stiften), Nailart Sticker und Tattoos, Glitterpuder und schließlich Nagel Piercing-Sets.
Dazu kommen dann noch die ganzen Zubehör- und Pflege-Produkte: Schwämmchen, Rosenholzstäbchen, Pflegelacke, Korrekturstifte, Feilen, Nagellackentferner und -kleber bis hin zu ganzen Maniküre Sets. Sogar einen Übungsfinger aus Plastik habe ich gefunden. Für 1,59€ sollte ich vielleicht ernsthaft überlegen, mir so einen anzuschaffen – denn nach dem Farben- und Steinchenaussuchen beginnt ja das Dilemma.
Mit der rechten Hand die linke zu lackieren funktioniert noch einigermaßen. Dann auf dem noch nassen Lack mit einer Pinzette die nur millimetergroßen Strass-Steinchen zu platzieren wird schon schwieriger. Die echte Herausforderung (für mich als Rechtshänderin) ist dann, das Ganze an der rechten Hand zu vollbringen. Beim Lackieren geht das meiste daneben, was sich dann nur schwer – ebenfalls linkshändisch – korrigieren lässt. Die Steinchen danach noch einigermaßen zielsicher zu platzieren erfordert höchste Konzentration.
Doch dann kommt erst der schlimmste Teil: das Warten, bis alles getrocknet ist! Da man von den meisten Lacken zwei Schichten braucht damit sie richtig decken und beim Verzieren mit Steinchen oder Tattoos noch eine Extraschicht Klarlack (damit es besser hält) hinzukommt, kann das schon mal 30 – 40 Minuten dauern. Die „In 60 Sekunden trocken“-Angaben auf den Fläschchen stimmen also meistens nicht.
In dieser Zeit, wenn der Lack noch nicht ganz getrocknet ist, darf man eigentlich nichts anfassen, sonst gibt es Dellen, Rillen oder sonstige unschöne Nebeneffekte. Gerade in dieser Lagellack-Trocknungs-Phase muss ich aber immer die Nase putzen, dringend auf die Toilette oder eine Flasche Wasser aufdrehen – alles Aktionen, bei denen noch nicht fertig getrocknete Nägel im Nu hinüber sind.
Da bleibt dann nur der Trost, dass abgewrackte Nägel, bei denen die meiste Farbe schon wieder abgeblättert ist, ein weiterer Nailart-Trend der letzten Jahre ist. Jeden Nagel in einer anderen Farbe zu lackieren scheint ein weiterer Trend zu sein, den ich jetzt mal ausprobieren werde.
Dann kann der bunte Frühling kommen!