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Endlich: Primark in Berlin


Das erste mal hörte ich von Primark vor 2-3 Jahren, als eine Freundin für ein Praktikum längere Zeit in London war und ich sie dort besuchte. Da würden alle so drauf abfahren, sie verstünde aber auch nicht so ganz warum…

Mittlerweile verstehe ich es und habe eine Art Hassliebe gegenüber der irischen Klamotten-Kette entwickelt: Einerseits gibt es unglaublich günstige, schöne Klamotten, die erstaunlich gut sitzen. Andererseits ist ein Einkauf bei Primark immer der pure Horror: überquellende Tische mit wild durcheinander liegenden Pullis, Shirts und Strickjäckchen – tausende Mädels, die sich durch die Gänge quetschen und unendlich lange Schlangen vor den Umkleiden, von denen es in jedem Primark viel zu wenige gibt. Wenn man dann versucht, vor einem der wenigen Spiegel im Laden Sachen anzuprobieren, wird man vom Personal böse angeschimpft.

Nun gibt es seit knapp zwei Monaten den ersten Primark in Berlin. Ich bin extra nicht in den ersten Wochen hin, weil schon ein halbes Jahr vorher ein riesen Hype auf Facebook & Co. zur bevorstehenden Eröffnung gemacht wurde und ich mit bildlich vorstellen konnte, wie das wohl ablaufen würde – die Bilder in meinem Kopf sahen nach Schlachtfeld aus.

Letztes Wochenende traute ich mich aber dann. Von abflachendem Ansturm keine Spur: der riesige Laden, die Tische, die Umkleidekabinen – alles quoll über. Um mich herum manische Mädels und mitgeschleifte Männer, fassungslos ob des sich ihnen bietenden Spektakels.
Ich kann verstehen, wenn man im Primark Angstzustände bekommt. Würde ich wahrscheinlich auch, wenn mich nicht der weibliche Klamotten-Schnäppchen-Drang packen würde, sobald ich einen Primark betrete.

Am Eingang stehen bereits die riesigen Sammelkörbe bereit, in die frau haufenweise Teile stopft. Ich natürlich auch: Print-Shirts für 3€, Pullis für 6€ (nicht, dass ich nicht genug hätte, aber das Grün passt soooo gut zu meiner Augenfarbe!). Und dann die ganzen Taschen – wie kann Primark eigentlich alles für die Hälfte von H&M-Preisen anbieten? Die Antwort will man wahrscheinlich gar nicht wissen…

Ein kurzer Blick rüber zu den Umkleiden – okay, forget it! Zwar geht die Schlange nicht durch den kompletten Laden, aber nur, weil sie in Schlangenlinien wie beim Checkin am Flughafen geleitet wird. Und um das „verbotene“ Vor’m-Spiegel-Anprobieren auch zu verhindern, gab es im gesamten Laden nur ein oder zwei davon, im Zweifelsfall mit vollen Kleidungsständer zugestellt, so dass man sowieso nichts davor anprobieren konnte.

Also stellte ich mich ohne Anprobe an die lange Schlange an der Kasse an – und war erstaunt, wie schnell sie kürzer wurde. Das, was man an Umkleiden und Spiegeln gespart hatte, wurde offenbar in Kassen investiert.
Schließlich ließ ich glücklich und mit großer Tüte (bei Primark gibt es glaub ich aus guten Gründen nur diese eine, riesige Größe) das Chaos hinter mir.

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London für Fortgeschrittene


Nicht mal ein halbes Jahr nach meinem letzten London-Besuch machte ich mich Sonntag vor einer Woche schon wieder auf den Weg in die britische Hauptstadt. This time more for business than pleasure – zwei Konferenzen standen an, an denen ich zusammen mit einer Kollegin teilnehmen sollte.

Da diese Kollegin aber noch nie in London war, galt es natürlich, ihr die besten Shopping Spots der Stadt zu zeigen – wohlgemerkt außerhalb der Konferenz-Zeiten. Daher reisten wir schon sonntags früh an, so dass wir noch einen ganzen Tag London hatten, bevor am Montag die Konferenz startete.

First stop, of course, Camden Market. Wie an jedem Sonntag proppenvoll und eher anstrengend als gechilled. Ich glaube, dass hier mittlerweile kaum noch Londoner sondern hauptsächlich Touris herumlaufen.

Eine Neuentdeckung machte ich dennoch: direkt am Eingang zu den Stables gibt es einen Shop namens Cyberdog, in den ich bei meinen Besuchen zuvor irgendwie nie hineingestolpert bin. Das Konzept ähnelt den berühmten Abercrombie&Fitch Stores – nur noch eine Spur abgedrehter: Die Models/ Tänzer, die es bei A&F ja auch gibt, sind hier nicht nur shirtless, sondern tragen kaum Stoff am Leib, der dafür aber in den grellsten Neon-Farben daherkommt. Überhaupt ist in dem Laden alles grell und neon, die Verkäufer, die Klamotten, die Kosmetik, die Gadgets. Auch die Musik ist noch eine Spur lauter und härter als bei A&F.
An der Kasse steht vor mir ein bleicher Typ mit langem schwarzen Gewand und Gasmaske auf dem Kopf, aus deren Mundfiltern rechts und links helle LED-Lichter scheinen – er sucht in aller Seelenruhe in seinem Portemonai nach dem nötigen Kleingeld für zwei neue Metall-Armschienen (oder was auch immer das ist)…

Nach Camden geht es weiter zur Oxford Street: Primark, Topshop, Forever 21 – aber dazu hab ich ja beim letzen mal schon genug geschrieben.

Am Sonntag drauf (ich hatte nach den Konferenzen noch ein verlängertes Wochenende drangehangen) empfahl mir dann die Freundin, bei der ich nächtigte, mal den Brick Lane Market auszuprobieren, wenn mir Camden zu touristisch sei. Das musste sie mir natürlich nicht zweimal sagen.

Und tatsächlich, zwar haben sich auch hier schon ein paar Touris hin verirrt, aber man hat das Gefühl hier hauptsächlich unter Londonern zu sein und findet auch nicht wie in Camden an jedem 2. Stand das Gleiche. Denn hier ist vieles wirklich Vintage, sowohl auf den verschiedenen Märkten (teils drinnen, teils draußen) als auch in den etlichen Vintage Stores, die sich aneinanderreihen.

Leider hatte ich nicht so viel Zeit, da ich zum Flughafen musste – aber Brick Lane scheint ein guter Grund zu sein, bald wieder nach London zu fliegen.

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London Shopping Stress

Camden Market London
Ich gehe gerne shoppen. Ich gehe gerne in London shoppen. Ich gehe gerne in London shoppen, wenn das Pfund wie aktuell fast einen 1:1 Gegenwert zum Euro hat. Und ich habe auch dieses mal wieder tolle Sachen aus der britischen Metropole mitgebracht. Aber einen derartigen Shopping-Stress wie am vergangenen Samstag Nachmittag im riesigen Primark auf der Oxford Street hatte ich noch nie!

Gut, vielleicht hatte es damit zu tun, dass ich noch nie zuvor in einem Primark war. Der Hype um Primark ist auch in Deutschland unverkennbar. Mittlerweile gibt es sogar schon einige Filialen in der BRD, aber keine in Berlin. Deshalb wollte ich unbedingt mal rein – auch wenn es natürlich vorauszusehen war, dass der Samstag dafür der ungeeignetste Tag ist.

Anyway, here’s how it goes: Am besten schnappt man sich bereits am Eingang eine der großen „Korbtüten“, in die man, während man sich durch Berge von Pullis, Strickjäckchen und Longsleves wühlt, seine Beute hineinwirft.
Die Preise sind wirklich unfassbar: £2,90 für einen Strickpulli, £20 für einen warm aussehenden Wintermantel, Taschen ab £8. Paradies und Hölle zugleich. Hat man sich nämlich durch die drei Etagen gekämpft und alles in der Korbtüte eingesammelt bleiben einem drei Optionen:

1. An der einzigen Umkleide anstellen und ca. 2h warten bis man drankommt.
2. An der 50m-Serpentinen-Kassenschlange anstellen und ohne anzuprobieren zu zahlen.
3. Alles was nicht Unterwäsche ist vor einem großen Spiegel mitten im Laden anprobieren.

Entscheidet man sich für Option drei – wie ich – muss man das aber möglichst heimlich tun, denn es ist eigentlich nicht erlaubt. Wird man von einem Mitarbeiter verscheucht, sucht man sich einfach ganz dreist einen neuen Spiegel und probiert weiter an.
Ich war erstaunt, wie gut die Pullis, Jacken etc. bei mir saßen! Noch ein paar Teile £1-Schmuck, ab zur Kasse und dann raus!

Ein Primark-Besuch reicht mir glaube ich einmal pro Jahr!