Eine meiner vierteljährlichen Sonntagsbeschäftigungen lautet: Klamotten aussortieren.
Dabei versuche ich mich streng an die Regel „Alles, was man seit einem Jahr nicht getragen hat, kommt weg!“ zu halten. Was mir nicht immer gelingt, denn Abendkleider zieht man nun mal eher selten an und in schlechten Sommern hat man oft auch nicht die Gelegenheit, alle Sommerkleidchen, Shorts und Bikinis, die Frau so hat, zu tragen.
Früher als Kind bekamen meine ausgetragenen Sachen einfach meine beiden kleinen Schwestern – erst die mittlere, später die kleine. Das kommt heute aber nicht mehr in Frage, allein schon, weil die „Kleine“ mittlerweile einen knappen Kopf größer ist als ich.
Gott sei Dank gibt es in Berlin viele Flohmärkte, auf denen man für geringe Standgebühren seine abgelegten, zu klein gewordenen T-Shirts, Hosen, Schuhe oder Jacken anbieten kann. Dabei gilt: Je größer der Flohmarkt, desto mehr Leute kommen an deinem Stand vorbei, desto mehr Chancen, etwas zu verkaufen. So habe ich die besten Erfahrungen beim Klamottenverkauf auf dem Flohmarkt am Mauerpark gemacht. Allerdings muss man da früh antanzen, um einen strategisch guten Standplatz zu ergattern (am besten an einer Kreuzung oder Gabelung, an der die Leute dann alle zwei mal vorbeikommen).
Für die Nachtmenschen unter den Flohmarktverkäufern gibt es einmal im Monat ab 20 Uhr den Nachtflohmarkt im SO36, auf dem auch schwerpunktmäßig Klamotten verkauft werden. Allerdings kommen hier lange nicht so viele Leute vorbei, wie auf den großen Sonntagsflohmärkten. Da die Atmosphäre – mit DJ und Bar – aber immer sehr nett ist und man selbst das ein oder andere tolle Schnäppchen machen kann, lohnt sich ein Verkaufsstand auch hier.
Eine weitere Möglichkeit, aus seinen alten Klamotten noch Profit zu schlagen, ist, sie an Secondhand-Läden zu verkaufen. Hier habe ich ganz gute Erfahrungen mit dem soma in der Alten Schönhauser Straße 27 gemacht. Dort entscheidet die nette Verkäuferin, welche der Sachen noch für welchen Betrag verkäuflich sind, hängt sie in ihren Shop und erst, wenn ein Teil tatsächlich verkauft wird, bekommt man seinen Anteil. Der Nachteil hier: Es kann sehr lange dauern, bis ein Teil verkauft wird. Dafür bekommt man dann aber, trotz Provision an soma, mehr dafür als auf dem Flohmarkt.
Wer keine Lust hat, sich stundenlang auf den Flohmarkt zu stellen und nebenbei auch noch eine gute Tat tun will, der kann seine alte Kleidung natürlich auch in die Altkleidersammlung des roten Kreuzes – Sammelcontainer gibt es in jeder größeren Stadt – oder an einen Oxfam Shop geben. Gerade im Zusammenhang mit der Altkleidersammlung tauchen aber immer wieder Zweifel auf, ob die Kleidung letztendlich wirklich dort ankommt, wo sie gebraucht wird. Daher ist es am Besten, wenn man jemanden im Bekanntenkreis hat, der das ganze selbst in die Hand nimmt: eine Freundin meiner Mutter fährt zweimal jährlich in die armen Gegenden von Thailand oder nach Burma und nimmt jedes Mal kiloweise gebrauchte Kleidung mit, die sie dann dort vor Ort direkt an die, die es brauchen, verteilt.
So gehen nun auch meine vierteljährlich aussortierten Kleidungsstücke immer auf die Reise – erst zu der Bekannten und dann dorthin, wo sie gebraucht werden.