Da ich den DaWanda-Designmarkt vor ein paar Wochen ja verpasst habe – wir erinnern uns: kilometerlange Schlange vor dem Hotel, in dem er stattfand – wollte ich heute unbedingt zum „Handmade Supermarket“ in der Eisenbahn-Markthalle in Kreuzberg.
Wie auf Facebook angekündigt, tummelten sich hier größtenteils ebenfalls DaWanda-Verkäufer. Bis auf den taz-Stand (Sponsor, nehme ich an).
Wandtattoos, Schmuck, Taschen, Klamotten, Fahrradsattel-Hauben, Notizbücher, Flex- und Flock-Bügelmotive – alles selbstgemacht und daher Unikate wurden bei leichter Elektro-Hintergrund-Mucke angeboten.
Das Publikum: Alternative Kreuzberger, gern auch mit Kind.
Die Verkäufer: Jung und Jung-Gebliebene, z.T. sogar international.
Die Highlights: Spülmittel-Schürzen, Kleider, die man auf zehn verschiedene Arten tragen kann, T-Shirts mit „Ist mir egal, ich lass das jetzt so“-Aufdruck, selbstgenähte Pflastersteine und Veganer-freundliche Kosmetik.
Natürlich gab es an jedem Stand Visitenkarten – meist mit dem Verweis auf den eigenen DaWanda-Shop – falls es das gewünschte Teil vor Ort nicht in der passenden Größe oder Lieblingsfarbe gab. Oder falls man sich es doch noch mal überlegen muss – schließlich sind selbstgemachte Klamotten und Schmuckstücke (zurecht!) ein ganzes Stück teuer als die Stangenware von H&M, Zara & Co.
Meine Ausbeute vom heutigen Markt: Ein süßes Hasi-Armband von „Skumkantarell“ und drei Flock-Bügelbilder (Bambi, Flamingo, Vögelein) von „dadarecycler„. Und ein Stapel Visitenkarten von DaWanda-Shops, die ich jetzt nach und nach mal in Ruhe durchstöbern werde.
Das Tukadu am Hackeschen Markt (Bild von www.tukadu.com)
Wer die Geschäfte in den zwei Shopping-Meilen der Hauptstadt – Ku‘damm und Friedrichstraße – schon in- und auswendig kennt, keine Lust auf den Einheits-Look von H&M, Zara und Vero Moda oder schlichtweg nicht das Geld hat, sich bei Gucci, Louis Vitton und Co. einzukleiden, dem – oder vielmehr der – seien meine persönlichen Lieblings-Shops ans Herz gelegt.
Erste Station: Hackescher Markt. Für äußerst rare Adidas-Klamotten geht es zuerst in den Adidas Flagshipstore (Münzstraße 13-15). Und während die Jungs dort coole Sneaker und hippe Trainingsjacken anprobieren, gehen die Mädels gegenüber in den Paul Frank Store oder ein paar Ecken weiter in der Rosenthaler Straße 15 in den Fluffy White Pink Store, der alles zu bieten hat, was jemals von Hello Kitty produziert wurde – von der Socke bis zum Damenrad. Die DIY (DoItYourself)-Mädels stöbern derweil im Tukadu (Rosenthaler Straße 46/47) zwischen Frosch-Perlen, Hirsch-Ohrringen und sonstigem ausgefallenen Schmuckzubehör, während die etwas „erwachseneren“ Mädels sich im MAC Flagshipstore in der Rosenthaler Straße 36 einer umfassenden Kosmetikberatung unterziehen und ein kleines Vermögen für einen Concealer oder das Kompakt-Puder (das aber wirklich, wirklich lange hält) ausgeben. Anschließend trifft man dann – perfekt geschminkt – wieder mit den Jungs zusammen und kann im soma (Alte Schönhauser Straße 27) oder im Kleidermarkt Made in Berlin (Neue Schönhauser Straße 19) nach tollen, einzigartigen Vintage-Klamotten aus den 60er, 70er und 80er Jahren suchen. Der Kleidermarkt hat übrigens noch zwei weitere Second Hand-Dependancen in Berlin: Das Colours in der Bergmannstraße und die Garage (original 80er Jahre Band-Shirts von Metallica oder David Hasselhoff!) in der Ahornstraße.
Zweite Station: Neukölln. Zuerst geht es direkt am U-Bahnhof Schönleinstraße in den Shop mit dem zweifelhaften Namen Restposten aus London, oder sonstigen Restposten. Ob die Klamotten tatsächlich aus der britischen Metropole stammen, sei dahingestellt – jedenfalls sind sie sehr hip, eng geschnitten (perfekt für kleine, zierliche Frauen, die sonst nirgendwo passende Hosen finden) und vor allem günstig. Jeans in zig Varianten gibt es schon ab 8€. Dass die Qualität bei den Preisen nicht die beste ist – logisch – aber frau will sich ja spätestens zur nächsten Saison sowieso wieder komplett neu einkleiden.
Weiter geht es zur Karl-Marx-Straße, die so manchen an die New Yorker Canal Street erinnern dürfte: Halboffene Straßenläden, in denen (gefakete) Designertaschen verkauft werden und ein billiges Schuhgeschäft nach dem anderen. Bei letzteren sei besonders das Garbelli (Karl-Marx-Straße 140) erwähnt. Hier gibt es Stiefel und Pumps in unzähligen Variationen, durchschnittlich zum halben Preis wie bei Deichmann – aber bestimmt nicht schlechter in der Qualität.
Zum Schluß noch ein kleiner Abstecher nach Friedrichshain, in den Shop der Strychnin-Gallery (Boxhagener Straße 36). Hier kommen alle, die auf Gothic- oder Rockabilly-Kleidung stehen auf ihre Kosten. Totenkopf-Negligé, Schmuck aus toten Insekten oder Polka-Dot-Kleid – die meisten der Klamotten und Taschen sind von der Leiterin des Shops mit extra aus Japan importierten Stoffen mit Mustern und Grafiken von Cupcakes bis Rotkäppchen (die es garantiert nicht bei H&M und Co. gibt) selbstgenäht. Schmuck oder bedruckte T-Shirts stammen oft von Künstlern, die nebenan in der Galerie ausstellen.